Mit Danke sagen kommst Du besser durch’s Leben

„Danke für alles Gute, dass mir an diesem wunderbaren Tag geschenkt wird“, sind morgens meine ersten stummen Worte, während ich noch eingekuschelt in einer warmen Daunendecke im Bett liege. Jetzt denkst du sicher, dass ich ziemlich bescheuert bin.

Danke sagen? Wofür? Ist doch noch gar nichts passiert

Wie kann ich mich für Dinge bedanken, die noch gar nicht stattgefunden haben. Was, wenn heute gar nichts Schönes passiert. Was, wenn der Tag in Trostlosigkeit gebadet ist. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass auch in diesen Tagen Gutes steckt. Da muss ich dann mal besser hinschauen oder intensiver suchen. Ich kann ja nicht davon ausgehen, dass mir die Glückseligkeit ständig direkt vor die Füße purzelt oder im Festtagsgewand daherkommt. Manchmal entdeckt man das Gute an einem Tag oder einer Situation auch erst im Nachhinein oder es steckt in einem schmutzig grauen Arbeitsanzug.

Dankbarkeit verbessert die Gesundheit

Danke sagen zu können, selbst zu scheinbar banalen Dingen, ist ein Geschenk, dass du dir selbst machst. Packst du es aus, findest du darin Wohlbefinden und Glücksgefühle. Was es kostet? Ein bisschen mehr Acht- und Aufmerksamkeit sowie Annahmebereitschaft. Es würde mich nicht wundern, wenn dankbare Menschen länger leben. Was auf jeden Fall bisher durch Studien gesichert erscheint, ist Folgendes:

  • Dankbarkeit erhöht das Wohlbefinden selbst bei chronisch Kranken
  • Dankbarkeit verbessert die psychische und physische Gesundheit

Meine Tochter erlebt bei der Pflege von Schwerkranken in der Neurologie immer wieder, dass dankbare Menschen sehr viel schneller gesunden. Dankbar nehmen sie jede noch so kleine Handreichung entgegen, wirken zufriedener, sind ausgeglichener und sehen optimistisch in ihre Zukunft.

Weitere positive Nebeneffekte, die sich bei dankbaren Menschen einstellen:

  • Sie gehen achtsamer durch die Welt und erfreuen sich an den kleinen feinen Dingen.
  • Sie haben bessere soziale Beziehungen
  • Sie sind zufriedener mit ihrem Leben, weil sie schätzen, was sie haben.
  • Sie verkraften und verarbeiten Schicksalsschläge leichter.
  • Sie sind weniger auf ihren persönlichen Vorteil bedacht und generell hilfsbereiter.

Nein – ich will nicht Danke sagen

Nun kannst du nicht auf Knopfdruck in Dankbarkeit verfallen. Erinnere dich mal, wie es bei dir als Kind war. Wie oft wurdest du ermahnt, dich für eine Gabe zu bedanken. Oft kam kein Danke über deine Lippen, weil dir das Geschenk nicht gefiel oder du die Geberin nicht ausstehen konntest. Wie auch immer, es war für dich oft mit einem negativen Gefühl verbunden. Das Danke erfolgte aus Pflichtgefühl, aus der Erwartungshaltung von Erwachsenen, weil man das so macht – eine Worthülse ohne tieferes Gefühl und ohne Überzeugung. Dankbarkeit kann man nicht erzwingen.

Dankbarkeit macht glücklich und zufrieden

Dankbarkeit beruht auf Freiwilligkeit. Beide zusammen verdoppeln die positiven Gefühle. Wir sind aufmerksam gegenüber Anerkennung, Zuwendungen oder Dingen, die wir erhalten und sagen dazu aus unserem tiefsten Inneren heraus „Danke“. Ob wir es wollen oder nicht, unser gesamtes Leben, unser Verhalten verändert sich dadurch. Wir erfreuen uns an unserem Dasein, fühlen uns glücklicher, wohler, sind weniger stressanfällig und depressiv, können besser mit schwierigen Situationen umgehen. Kurz: Dankbarkeit stellt das ganze Leben auf den Kopf. Das hat bereits der römische Staatsmann Cicero (106 – 43 v.Chr.) erkannt, als er feststellte, dass alle Tugenden aus der Dankbarkeit hervorgehen.

Dankbarkeit ist nicht nur die größte aller Tugenden, sondern auch die Mutter von allen (Cicero)

Ich habe keine Zeit zum Danke sagen

Im Erwachsenenleben, so zwischen 20 – 45 Jahren hat man für Dankbarkeit einfach keine Zeit. Man ist zu beschäftigt mit Ausbildung, Job, Karriere, Familiengründung, kurz: mit dem erfolgreich werden, sein und bleiben. Dankbarkeit ist da schlichtweg unwichtig, glaubt man doch fest daran, alles aus eigener Kraft erreichen zu können. Umfeld, Medien und allgemeiner Glaube festigen diese Ansicht.

„Du kannst alles erreichen, wenn . . .“
„Du schaffst das . . .“
„Nichts ist unmöglich . . .“

Immer mehr, höher, weiter, größer, schneller. Mir ging es in diesem Alter genauso. Familie, Beruf, Hobbys, Freunde hielten mich in Atem. Dazu stellte mein Hang zur Perfektion ständig neue Forderungen, ließ mir keine Ruhe, flüsterte mir ein: „Da geht noch was, das kannst du besser.“ Wofür soll ich da dankbar sein? Für die Unruhe, das Suchen und Ausprobieren oder dem Druck, der auf mir lastet? Für das Gefühl, dass die Grenzen zu eng gesetzt sind und ich nicht ausbrechen kann, egal wie sehr ich an den Zäunen rüttele?

Ab 45 Jahren freut man sich immer mehr über das Geschenk „Dankbarkeit“

Erst im Alter nahm meine Dankbarkeit zu, im Rückblick auf das gelebte Leben. So um die 50 Jahre war ich bereit, das Geschenk „Dankbarkeit“ anzunehmen und auszupacken. Zum Vorschein kam, dass sich alle Mühen, alle Einschränkungen, z.B. in der Familienphase, gelohnt haben. Die Kinder sind erwachsen, leben ihr eigenes Leben, doch ich habe nie die Verbindung zu ihnen verloren. Inzwischen bin ich die Mimi für meine Enkelin. So wie es war, war es richtig und so wie es ist, ist es sehr gut. Ich bin sehr dankbar für die kostbaren Geschenke, die das Leben mir überreichte, die ich jedoch manchmal nicht öffnete, weil sie in braunes Packpapier gehüllt waren.

Danke sagen trotz traumatischer Erlebnisse

Mit Dankbarkeit gelingt der Wechsel in einen neuen Lebensabschnitt viel leichter, z.B. Wechseljahre, Trennungen, das Überschreiten der magischen Zahl 50, Tod und Trauer. Was immer auch passiert ist, schau, nachdem Angst, Wut, Zorn und die Frage nach dem Warum überwunden sind, zunächst zurück. Richte deine Aufmerksamkeit verstärkt auf die guten und schönen Dinge in dieser Zeit. Pick sie dir heraus und sei ganz bewusst für jede einzelne Rosine voller Dankbarkeit. Schreib es am Besten auf. Deine Augenmerk verändert sich hin zum Positiven. So schaffst du es, im Lauf der Zeit mit traumatischen Erlebnissen abschließen und deinen Frieden wiederzufinden.

Mit einer guten Portion Dankbarkeit ist der Blick frei, darf Neues in das Leben kommen, sich entfalten und aufwachsen.

Welche Erfahrungen hast du in deinem Leben mit Dankbarkeit gemacht? Ich freue mich auf deine Kommentare.

Lass uns zusammen Leben – Lieben – Lachen
das Geschenk der Dankbarkeit auspacken
und viele bunte Sachen machen

Deine Elvira

Quelle der Studienergebnisse:

2 Kommentare, sei der nächste!

  1. Liebe Elvira,
    ich stimme Dir in Deiner Betrachtung zu.
    Die bewusste Dankbarkeit, die nicht über das Brave , Anerzogene kommt,
    findet man erst im fortgeschritten Alter. Da denkt man über die Dinge nach.
    Man begreift auch oft erst, dass man für manches , im Leben unangenehm Erfahrenes und Empfundenes, letztendlich dankbar sein kann.
    Ich sage gern, und was wichtig ist, in vollem Bewusstsein „Danke“ – auch für Deine schönen Briefe.

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