Aus! Aus und vorbei! Am 2. Oktober 2016 war es zu Ende – das Jahr der Dankbarkeit. Doch zieht sich Dankbarkeit nicht durch unser ganzes Leben, macht es leichter, beschwingter und glücklicher?
Dankbarkeit ist eine ständig sprudelnde Glücksquelle
Oft gehen wir achtlos mit unseren ganzen Besitztümern, unserer Gesundheit oder Gedanken um. Sie sind zu einer Selbstverständlichkeit geworden, jeden Tag verfügbar, also lohnt es sich nicht, dafür dankbar zu sein. Schade. Erst der Verlust macht uns schmerzhaft bewusst wie reich wir eigentlich sind. Wenn du sehr bewusst dankbar bist für alle guten Gaben, die dir geschenkt werden, hast du Zugang zu deiner inneren Glücksquelle und kannst unaufhörlich daraus schöpfen.
Im „Goldenen Oktober“ wird für die Ernte gedankt
Das Erntedankfest am ersten Sonntag im Oktober ist ein Fest der Freude. Die Ernte ist eingebracht. Keller und Scheunen sind wohl gefüllt. Was liegt da näher als zu feiern und sich für die Fülle an Nahrungsmitteln, die die Natur uns schenkt, zu bedanken.
Leider gerät dieser Brauch etwas in Vergessenheit, da wir es gewohnt sind, sämtliche Lebensmittel jederzeit im Supermarkt kaufen zu können. Immer ist alles vorhanden, mehr als wir brauchen. Erinnern wir uns an daran, wie privilegiert wir sind. Wir dürfen in einem Land leben, wo Hunger unbekannt ist, wo man verschwenderisch mit Nahrung umgeht und „Wasser aus dem Hahn fließt“. Ein Luxus und ein Grund, dankbar dafür zu sein. Für Milliarden von Menschen auf dieser Welt ist das keine Selbstverständlichkeit. Sie müssen mit einem Minimum von dem auskommen, was wir besitzen und oftmals ist das Wasser knapp, sehr knapp.
Was ist eigentlich aus meinem Projekt „Gemüsegarten“ geworden?
Du erinnerst dich vielleicht an meinen Entschluss zur Fastenzeit, einen Gemüsegarten anzulegen. Im Frühjahr habe ich umgegraben, gepflanzt und gesät. Es war viel Arbeit, bis aus der Saat Gemüse wurde: Düngen, bei Trockenheit wässern, das wilde Kraut, auch Unkraut genannt, entfernen, mit den Pflänzchen sprechen und für sie singen. Ja, habe ich gemacht, während mein lieber Thomas sich dabei an die Stirn tippte und an meinem Verstand zweifelte.
Und? Das Ergebnis? Äh, ja also, es war so, Tomaten und Gurken gab es in Hülle und Fülle. Salat & Co. sind fast gänzlich dem anfänglichen Dauerregen zum Opfer gefallen und in der darauffolgenden Trockenheit haben sich die Mäuse über alles, was da so wuchs, hergemacht. Die haben sich bestimmt jeden Tag bei mir bedankt für dieses Schlaraffenland direkt vor ihren Mauselöchern. Und ebenso das ein oder andere Vögelchen oder Insekt, welche heimlich bei Nacht und Nebel von den Beeten stibitzt haben.
Ich habe aus diesem Projekt wieder mal gelernt. Es war viel Mühe bis aus winzigen Samenkörnern Pflanzen geworden sind. Tja, und so einen richtig „grünen Daumen“ habe ich immer noch nicht. Doch ich bedanke mich aus tiefstem Herzen bei den Bauern auf der ganzen Welt für ihre unermüdliche Arbeit.
Eine Liste voller Dankbarkeit
Dankbare Menschen ertragen Sorgen und Kummer besser. So manche Traurigkeit verschwindet, wenn wir uns auf die guten Seiten und schönen Erinnerungen konzentrieren. Die Wirkung von Dankbarkeit auf unsere Psyche wird oft unterschätzt. Zahlreiche Studien beweisen, dass dankbare Menschen glücklicher sind. Ist die Laune im Keller hilft eine Dankbarkeitsliste aus dem Stimmungstief heraus.
Am besten, du holst dir gleich Papier und Stift, nimmst dir eine halbe Stunde Zeit und schreibst 20 Dinge/Erlebnisse auf, für die du generell oder heute besonders dankbar bist. Hier ist meine Liste:
Ich bin dankbar:
für meine Enkelin, die im gleichen Haus wohnt und deren Aufwachsen ich begleiten darf. Mit ihrem im Chor neu gelernten und mir heute morgen vorgesungenen Lied hat sie mich zu diesem Artikel inspiriert:
„Danke für diesen guten Morgen,
danke für jeden neuen Tag,
danke, dass ich all meine Sorgen
auf dich werfen mag.“Danke für meine Arbeitsstelle,
danke für jedes kleine Glück,
danke für alles Frohe, Helle
und für die Musik.“
für meine Kinder, die inzwischen zu wunderbaren Erwachsenen herangereift sind, für den engen Kontakt zu ihnen, selbst wenn sie weit entfernt sind und den engen Zusammenhalt der Familie
für das Geschenk einer neuen Liebesbeziehung, und dass ich mich getraut habe, sie einzugehen nach dem Tod meines Mannes
für Freunde, auf die ich vertrauen kann, von denen ich weiß, dass sie da sind, wenn ich sie brauche
für Menschen, die auftauchten, eine Zeit blieben und dann wieder aus meinem Leben verschwanden. Sie halfen mir, zu lernen und zu wachsen.
für Strom aus der Steckdose, Licht und Wärme im Haus
Heute bin ich dankbar:
für einen netten Kommentar, aus dem ich erfahre, dass Jemand lange auf meinen Seiten gestöbert und ihr ein Artikel über das Schreiben weitergeholfen hat
für duftenden Kaffee und knusprige Butterbrötchen zum Frühstück
für winzige blaue Streifen inmitten grauer Wolkenfelder
für gemeinsames Kochen – heute geht die Schlemmerreise nach China
dass dieser Artikel so locker flockig aus den Tasten fließt
dass ich es geschafft habe, drei weitere Seiten meines Theatertextes auswendig zu lernen
für das Zitat in meinem Kalender
„Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet“ (David Hume)
für die Unmengen an Früchten, die mir der Apfelbaum im Garten schenkt
für die dicken selbstgestrickten Strümpfe einer Bekannten, die mir die Füße wärmen
dass ich mich aufgerafft habe, gestern zum dritten Mal im Leben eine Oper anzusehen. „Turandot“ von Puccini war ein gewaltiges zu Tränen rührendes Erlebnis
dass ich mir eine Waschmaschine leisten kann, die gerade treu und brav ihren Dienst versieht
für das von einem Bekannten geliehene Buch, welches mich in Gedanken mitnimmt nach Namibia
Das war meine Dankbarkeitsliste. Wie sieht deine aus? Für was bist du dankbar?
Du kannst auch jeden Tag abends auf den Tag zurückblicken und 3 schöne Erlebnisse notieren. Welche Momente haben dich heute glücklich gemacht? Und am Wochenende suchst dir die 3 aus, für die du besonders dankbar bist.
Mit der Zeit hast du eine wohl gefüllte Dankbarkeitsliste. Geht es dir einmal nicht so gut, kannst du sie dir zu Gemüte führen. Sie macht dir bewusst, auf wieviele wundervolle Erlebnisse du zurückblicken kannst, was du geleistet hast, wieviel Schönes dir widerfahren ist, welche lieben Menschen für dich da sind.
Wenn du weißt, was du hast, brauchst du nicht mehr in Grübeleien und Gejammer versinken über das, was du nicht hast.
Für wen oder was bist du dankbar? Schreibe es auf, gerne auch als Kommentar.
Lass uns zusammen Leben – Lieben – Lachen
und dankbar sein über die vielen bunten Sachen,
die wir haben oder machen
Deine Elvira
Liebe Elvira, ich stamme auch aus einer Gärtnerfamilie. Ich habe zwar beruflich einen anderen Weg eingeschlagen. Aber ich bin sehr dankbar für meinen kleinen Garten. Die Weintrauben auf unserer Terasse schmecken köstlich. Ich bin auch sehr dankbar für die reichliche Ernte bei unseren Apfelbäumen. Ich weiß aber auch, dass so eine Gärtnerei harte Arbeit bedeutet. Aber diese Arbeit macht einen wirklich glücklich, dankbar und zufrieden. Die Gärtnerei von meinen Eltern gibt es leider nicht mehr, da meine Eltern beide an Demenz erkrankt sind. Ich bin manchmal sehr traurig, dass alles so gekommen ist und trotzdem bin ich dankbar dafür, dass ich in einer Gärtnerfamilie aufwachsen durfte. Ich habe dadurch sehr viel über das Leben mit Pflanzen gelernt. Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend und eine reichliche Ernte. Viele liebe Grüße von Andrea
Ja, liebe Andrea, es ist sehr viel Arbeit bis ein kleines Pflänzchen groß geworden ist. Heute bringe ich nun die letzten Äpfel zur Mosterei und ich freue mich auf den Saft, den ich sozusagen „von klein auf kenne“.
Herzliche Grüße,
lass es dir gut gehen
und Danke für Deine immer positiven Gedanken
Elvira
Danke für den Artikel, frau kann gar nicht genug dankbar sein, wir nehmen so vieles für selbstverständlich
Da gebe ich dir Recht, liebe Ursula. (Mann aber auch)
Liebe Grüße
Elvira