Licht - ein Zeichen der Hoffnung

Warum Licht fasziniert und der Seele gut tut

Die Sonne schleicht am Horizont entlang. Die Tage werden kürzer und das Licht, Lebenselixier des Menschen, nimmt ständig ab. Wenn Nebelschwaden über das Land streichen und uns die dunkle Jahreszeit fest im Griff hat, wird die Sehnsucht nach Licht und Sonnenschein riesengroß. Kein Wunder, dass sich die Feste in dieser Zeit am Thema Licht orientieren und Kerzen ein Symbol für unsere Suche nach Helligkeit, Wärme und Geborgenheit sind.

Wintersonnenwende, Weihnachten und Raunächte

Seit Juni geht es mit dem Licht ständig bergab. Wir nähern uns dem kürzesten Tag des Jahres, der Wintersonnenwende, die am 21. oder 22. Dezember stattfindet. Die Sonne hat dann ihren Tiefststand erreicht. Dunkelheit ist eingekehrt, Ruhe und Stille. Natur und Mensch haben sich zurückgezogen. Es ist „Thomastag“, der kürzeste Tag des Jahres und gleichzeitig ein Tag der Umkehr, denn nun wird die Sonne jeden Tag ein bisschen länger am Himmel stehen.

Das Licht ist Maß und Zahl der Jahreszeiten,
der Tage und all unserer Zeit
(Dionysios Aeropagita)

Mit Weihnachten feiern wir die Geburt des neuen Lebens. Darauf folgen 12 Raunächte, welche am 6. Januar mit dem Dreikönigstag oder ursprünglich Epiphanias, der Erscheinung des Herrn, enden. Jede einzelne dieser Nächte steht für einen Monat im neuen Jahr. Um die Raunächte ranken sich je nach Kultur allerlei Mythen. Zwei Bräuche für diese Zeit habe ich von meiner Oma übernommen: die Wohnung muss aufgeräumt sein und es darf keinerlei Wäsche mehr auf der Leine hängen. Ich bin nicht ganz sicher, ob diese Maßnahme etwaiges Unglück in neuen Jahr abwenden kann, hoffe aber das Beste.

Ohne Licht kein Leben auf diesem Planeten

Ohne Licht können Pflanzen keinen Stickstoff in Sauerstoff umwandeln, den wir zum Leben brauchen. Licht ist pure Energie, steht für Erneuerung, Sicherheit, Fortschritt und Wohlstand. Stets verkörpert es das Gute und so verwundert es nicht, dass auch das Göttliche als eine in Licht getauchte Gestalt dargestellt wird, ebenso wie Engel und andere geheimnisvolle Wesen.

Wir brauchen das Licht, doch genauso brauchen wir die Finsternis. Beide ergänzen sich, sorgen für gesundes Wachstun von Menschen, Tier und Pflanzen. Nur wer die Dunkelheit kennt, weiß das Licht zu schätzen. Nur wer den Tag loslassen kann an die Dunkelheit der Nacht, erhält sich seinen natürlichen Lebensrhythmus aus Wachsein und Schlaf.

Die Verherrlichung der Sonne

Licht fasziniert uns und übt eine ungeheure Anziehungskraft aus. Staunend betrachten wir wie Sonnenstrahlen dunkle Wolken durchbrechen, der Regenbogen als farbiges Lichtband erscheint oder Sonnenauf- und untergänge immer wieder für ein eindrucksvolle Schauspiele am Himmel sorgen.

Seit ewigen Zeiten verehren Menschen die Sonne. Von ihr hängt alles ab, Wachstum und Gedeihen, Vergehen und Tod, die gesamte menschliche Existenz. Man huldigte den Sonnengöttern, fürchtete ihren Zorn und versuchte sie mit Opfergaben zu besänftigen. Um den ganzen Erdball entwickelten sich in allen Kulturen verschiedene Mythologien rund um die Sonne.

Es ist doch erstaunlich,
was ein einziger Sonnenstrahl
mit der Seele des Menschen machen kann.
(Fjodor M. Dostojewski)

Auch im Christentum wird dem Licht besondere Aufmerksamkeit zuteil. In der Schöpfungsgeschichte liest man: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde, doch die Erde war wüst, leer und finster. Und Gott sprach: „Es werde Licht!“ Als er sah, dass das Licht gut war, trennte er es von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.

Licht für die Seele
Licht ist faszinierend, schenkt Freude, Wärme und Geborgenheit

Kerzenlicht als Seelennahrung

Wenn die Dunkelheit überwiegt, drängt es die Menschen besonders im Advent oder zu Weihnachten hin zum Licht. Kerzen sind dabei unverzichtbar, denn ihr Schein richtet sich an alle unsere Sinne. Beobachte dich einmal: Mit dem Entzünden einer Kerze ändert sich dein Gemütszustand. Wo dich vorher Unruhe beherrschte, kehrt Gelassenheit ein. Es entsteht ein Gefühl von Geborgenheit und Wärme. Zuversicht und Freude breiten sich aus und nähren die Seele. Der Blick in die kleine Flamme besänftigt und schenkt inneren Frieden.

Alle Dunkelheit der Welt
kann nicht das Licht einer einzigen Kerze auslöschen
(aus China)

Das Licht der Hoffnung

Die Motive, eine Kerze zu entzünden sind vielfältig. Sie markieren Zeiten des Umbruchs, können ein Symbol sein für Dankbarkeit, Freude, Zuversicht, Hoffnung oder Trauer. Ihr Licht ist verbunden mit besonderen Gedenktagen, Traditionen oder Ritualen. Zur Taufe oder am Geburtstag werden Kerzen angesteckt. Sie schmücken Adventskranz und Tannenbaum, beleuchten die Osternacht oder erinnern auf den Gräbern an die Verstorbenen. In anderen Kulturen sind Kerzen Mittelpunkt von Lichterfesten, zum Beispiel beim Loi Krathong in Thailand, Diwali in hinduistisch geprägten Ländern oder dem Chinesischen Laternenfest.

Tausende von Kerzen
kann man am Licht einer Kerze anzünden
ohne dass ihr Licht schwächer wird.
Freude nimmt nicht ab, wenn sie geteilt wird.
(Buddha)

Von Lichterketten, bei denen sich Menschen mit einer Kerze in der Hand aneinanderreihen, geht eine besondere Kraft aus. Sie stehen für Mitgefühl, Frieden, Toleranz und Versöhnung gegen Gewalt und Terror. Hier reiht sich seit 1986 das Friedenslicht ein. Es wird in der Geburtskirche zu Bethlehem von einem Kind entzündet und über Wien in andere Länder verteilt. Aus einem kleinen Funken ist mit der Zeit ein Lichtermeer entstanden.

Kerzen tun meiner Seele gut. Sie sind für mich der Inbegriff für Gemütlichkeit. Ihr Licht verbinde ich mit Ruhe, kuscheliger Wärme und Geborgenheit. Wie ist es bei dir? Brauchst du Kerzen oder kannst du darauf verzichten? Ich freue mich über deinen Kommentar.

Lass uns zusammen Leben – Lieben – Lachen
und bunte Sachen machen

Deine Elvira

4 Kommentare, sei der nächste!

  1. Hallo Elvira!
    In meinem Haushalt haben Kerzen ihren festen Platz, aber oihne jede Mystifizierung. Für mich sind sie – angezündet -nur gezähmtes Feuer.
    Anders das Element Feuer. Man erinnert sich an die Grundelemente Erde, Feuer, Wasser, Luft? Meine uneingeschränkte Liebe gehört dem Wasser, aber ich respektiere die enderen Elemente uneingeschränkt.
    Warum diese rudimentäre Sichtweise? Die Grundelemente sind real und für alles Leben unentbehrlich.
    Theologen mögen sagen, sie seien ein Geschenk Gottes an die Menschen.
    Ich allerdings bin Atheist und halte mich gerne an die Wirklichkeit. Ich mochte natürlich gerne Candlelight-Diners mit meiner Frau – die romantische Seite im Menschen verlangt halt ihren Tribut!
    Grüße! Roland

    1. Vielen Dank lieber Roland für deine Ergänzungen. Interessant, ebenso wie die Inspirationen auf deinem „neuen?“ Blog, wo ich ein klitzekleines bisschen mehr über die Vergangenheitsform -mochte- erfuhr.

      Ich wünsche dir einen guten Jahreswechsel
      und schaue immer mal wieder bei dir vorbei.

      Mit herzlichem Gruß
      Elvira

  2. Liebe Elvira,
    auch ich möchte nicht auf ein Kerzenlicht verzichten. Ohne Kerzenlicht – kein Frühstück.
    Im Übrigen stimme ich Deinen Gedanken zu – Kerzenlicht zu manchem Anlass hat etwas für sich.
    Da fällt mir ein: Wir haben in den Kriegsjahren voller Angst im dunkel gesessen – aber vor uns stand eine Kerze – nicht nur um den Raum zu erleuchten – sondern sie gab Wärme und Hoffnung.
    Ich denke gern daran zurück.

    1. Danke, lieber Christian, dass du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt.
      Ich wünsche dir eine schöne Adventszeit voller Licht und Kerzenschein.

      Mit herzlichem Gruß
      Elvira

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