Grundsätzlich denke ich, dass ein Blog immer die Persönlichkeit der Schreiberin widerspiegelt. Darüber sollte sich eine Jede, die einen Blog aufbaut von Anfang an klar sein. Allgemeinplätze sind hier fehl am Platz. Es braucht immer deine persönliche Handschrift, deine persönliche Meinung, dein ICH. Das ist für mich der Unterschied zu einer Zeitschrift oder Zeitung. Diese beiden sollten neutral sein und reine Informationen bieten. Ein Blog jedoch lebt sozusagen von der Persönlichkeit seiner Schreiberin.
Dorfleben: Die eigene Persönlichkeit ist Allgemeingut
Ich bin in einem winzigen Dorf aufgewachsen. Da ist es mit dem Verstecken meines ICHs so eine Sache. Die Nachbarn wissen in der Regel mehr von dir als du selbst und umgekehrt. Positiv ist die Anteilnahme am Leben seiner Mitmenschen. Negativ, dass in diesem Umfeld auch Klatsch, Tratsch gedeihen und das Einmischen zum „guten Ton“ gehört. Abends trafen sich die Menschen vor der Haustür auf der Straße und redete miteinander oder plauschten auf der Bank vor dem Haus. Ich wusste, was es bei der Nachbarin mittags zum Essen gab und wenn es mir besser erschien als bei meiner Mutter, ging ich auswärts speisen.
Kleinstadt: Menschen reden miteinander
Inzwischen wohne ich seit Jahren in einer Kleinstadt. Auch hier kennen sich viele Menschen untereinander, bleiben in der Fußgängerzone stehen und tauschen interne Neuigkeiten aus. Fragen nach der Familie, den Neuigkeiten der Stadt und nach dem persönlichen Befinden sind an der Tagesordnung und für seinen Einkauf beim örtlichen Einzelhändler sollte man Zeit mitbringen. Wir wissen, wem mit Vorsicht zu begegnen ist, wer Nachrichten schneller in Umlauf bringt als es Facebook kann, wer hilft und wer Hilfe gebrauchen kann. Es ist nicht mehr ein so enges Zusammenleben wie im Dorf, doch nach wie vor von Nähe und Anteilnahme am Leben seiner Mitmenschen gekennzeichnet.
Ein Blog: Unbekannte bekannte Persönlichkeit
Wie gewichtig ist nun der Schritt vom kleinstädtischen Miteinander in die große weite Welt eines Blogs und der Sozialen Netzwerke? Ich empfand ihn immens. Hatte ich es bisher mit mehr oder weniger vertrauten Menschen zu tun, waren mir die zukünftigen Leser erst einmal gänzlich unbekannt. Wer sind sie, die sich in meine Newsletter-Liste eintragen. Wer verbirgt sich hinter einer Email-Anschrift oder einer Freundschaftsanfrage?
Persönliches auszuplaudern kostet Überwindung
Nach wie vor beschleicht mich ein seltsames Gefühl, wenn ich Persönliches ausplaudere und es kostet mich sehr oft große Überwindung es zu tun, doch ein Blog ohne mein ICH ist seelenlos und kalt, geht in meiner Vorstellung eigentlich gar nicht. Inzwischen besteht mit vielen Leserinnen meines Blogs schriftlicher und sogar persönlicher Kontakt. Das erleichtert es mir enorm, über meinen Schatten zu springen und meine eigenen Gedanken in die Artikel zu integrieren. Ein großes Danke schön an alle LeserInnen, die mir auf diese Art helfen, mich weiter zu entwickeln.
Mein Blog, meine Persönlichkeit, mein ICH
Ja, mir war von Anfang an klar, dass ich viel von meiner Persönlichkeit in meinem Blog hineintrage. Es ist meiner, da hat mir keiner reinzureden. Ich entscheide, was ich bereit bin, von mir zu erzählen. Grundsätzlich gebe ich soviel Privates hinein, wie ich auch einer Bekannten auf der Straße erzählen würde und manches Mal ist es sogar ein Quentchen mehr.
Allgemeinplätze gelten nicht
Mein Blog Septemberfrau soll Impulse geben für Frauen in der 2. Lebenshälfte. Also muss da alles hinein, was mich auf meinen Weg in diesen Lebensabschnitt belastet, was mich freut, an welchen Fragen ich mir die Zähne ausbeiße und auf welche Lösungen ich bei meiner Suche gestoßen bin bzw. welche funktionieren, weil ich sie ausprobiert habe. Ich fühle mich gewissermaßen dazu verpflichtet, Privates oder sagen wir mal persönliche Ansichten, Meinungen und Erlebnisse preiszugeben. Alles andere wäre für mich Larifari, Gewäsch, Darumherumgerede.
Mein Anspruch ist, dass Frauen von meinen Erfahrungen profitieren und Hilfestellung erhalten, um eigene Lösungen für ihre Lebensherausforderungen zu finden. Alles in meinem Blog Geschriebene habe ich live erlebt oder durch Gespräche mit anderen Frauen erfahren und daraus mein eigenes Süppchen gekocht.
Ein Blog: wunderbares Miteinander
In einigen Beiträgen beleuchte ich ein Thema, zu dem ich selbst Fragen und keine Antworten habe. Das regt mich vor und beim Schreiben zum Nachdenken an und ich hoffe, meinen LeserInnen geht es ebenso. Sehr schön ist es, wenn wir dann aus Kommentaren oder Mails gemeinsam eine Lösung herausarbeiten. So ist ein persönlich aufgestellter Blog auch ein wunderbares Miteinander und Netzwerken.
Geheimnisse eines Blogs
Hin und wieder traue ich mich nicht, die Büchse der Pandora zu öffnen, weil ich mich fürchte, was dann zutage tritt. Ein paar Geheimnisse brauche ich schließlich nur für mich.
Noch näher als meine Blogartikel sind die Inhalte meiner Newsletter, die jeden Beitrag begleiten. Da erfährt die Leserin oft, warum dieser Artikel entstanden sind, was meine Beweggründe waren, was ich beim Schreiben gefühlt habe, warum ich traurig oder fröhlich bin und was mich gerade umtreibt. Das ist dann sehr privat und persönlich.
Furcht vor unsachlicher Kritik
Klar bin ich bei so viel Persönlichem angreifbar und die Furcht lauert im Hintergrund, dass mich irgendwann unsachliche Kritik erreicht. Doch egal, was und wie du es machst, der Einen passt es, der Anderen nicht. Und egal, was und wie du es machst, die Menschen reden so oder so. Dem einen passt es, dem anderen nicht. Was soll’s. Beziehungen beruhen immer auf gegenseitiger Anerkennung und Wertschätzung.
Wie wird ein Blog unverwechselbar?
Fazit: Ich denke, ein Blog lebt von der Persönlichkeit dahinter, also von mir. Nur so wird er unverwechselbar und authentisch. Nur indem ich mein Herz öffne, kann ich eine tiefe Beziehung zu meinen LeserInnen aufbauen. Die Septemberfrau spiegelt meine Gedanken, Gefühle, Stimmungen, Erlebnisse und Erfahrungen wieder.
Mit diesem Beitrag nehme ich teil an der Blogparade von Maria Almanas „Unruhewerk“. Die Frage lautete: „Wie persönlich darf ein Blog sein?“ Dürfen tun wir alles, die Frage ist: „Was traue ich mich preiszugeben?“
Lasst uns zusammen LEBEN – LIEBEN – LACHEN
und verrückte bunte Sachen machen
Deine Elvira
Ha. Habe dein Blog gerade entdeckt und festgestellt, dass wir gar nicht weit voneinander entfernt wohnen. Spannend!
Liebe Elvira, schöner Blogartikel! Danke. Ohne die eigene Persönlichkeit geht es nicht. Und so wie Du habe ich natürlich auch Geheimnisse, über die ich nicht blogge. Aber ich erzähle viel von mir … immer wieder … schon seit 7 Jahren. Ohjeohje … was ich schon alles preis gegeben habe. Die Resonanz war aber durchweg positiv.
Ich ermutige Dich Deinen Stil und Weg zu leben … auf fröhlichen Austausch freue ich mich.
Herzlich
Petra
Liebe Petra,
vielen Dank für die Ermutigung und bisher war bei mir ebenfalls alles positiv. Deshalb traue ich mich immer mehr.
Ganz herzliche Grüße
Elvira
Liebe Elvira,
das ist wieder ein klasse Beitrag. Ich bin ganz Deiner Meinung und verfahre auch in meinem Blog so, wie Du es tust!
Mir gefällt das, was Du schreibst, eben Dein Blog, Deine Persönlichkeit. Mach weiter so!
Ganz herzliche und farbenfrohe Grüße
Sabina
Danke, liebe Sabina, dann werde ich mal weiter so verfahren.
Herzliche Grüße
Elvira
liebe Elvira,
deinem Beitrag kann man nur zustimmen.
Insbesondere . Dein Fazit und mein Kommentar dazu:
Dein Blog ist unverwechselbar mit Deiner Person verbunden – erst recht, wenn man Dich persönlich kennt.
Liebe Grüße und eine schöne Zeit.
Liebe Elvira, was für ein wunderbar dichter Beitrag! Danke dir ganz herzlich dafür!!! Und es geht dir ganz ähnlich wie mir… Vor allem die offenen Fragen, auf die ich selbst keine Antwort habe… Genau so ist diese Blogparade entstanden. Und ich bin dir sehr sehr dankbar für deine Offenheit. Ich höre in deinem Betrag regelrecht das „Zähneknirschen“, das ich zumindest manchmal habe, wenn ich über meinen Schatten springen muss. Wie so vieles, was du schreibst, ist das für mich lebendig und – wahr.
Ganz herzlichen Gruß
Maria