Es riecht nach verbranntem Fleisch, Menschenfleisch. Benommen vom Fasten, benebelt durch den Rauch eingeatmeter Kräuter steht Riccardo, Visconti della Motta im Dunkel der Halle. Seine Gedanken sind gelähmt. Kerzenschein wirft flackerndes Licht auf den glitzernden, sich windenden Schlangenleib vor ihm.
Im Bann des Meisterspions
Schon auf den ersten Seiten von Barbara Druckers Historienthriller „Der Schwur der Schlange“ bin ich wieder an der Seite des Meisterspions und folge ihm auf Schritt und Tritt. Mit dem „Marchese“ hat die Autorin eine faszinierende Figur ins Leben gerufen. Charmant, attraktiv und mit weichem Kern auf der einen Seite, tötet er auf der anderen seine Gegner ohne mit der Wimper zu zucken.
Auch im zweiten, in sich abgeschlossenen Band der Marchese-Reihe geht es rasant zu. Eine Spezialität von Barbara Drucker ist es, den Leser mit hineinzunehmen in wilde Verfolgungsjagden und dramatische Fechtduelle. Nur kurz gönnt sie ihm Ruhephasen, etwa wenn sie das Leben zur Zeit des 18. Jahrhunderts schildert, die Kleidung des Marchese beschreibt oder ein romantisches Stelldichein in lieblicher Landschaft.
„Der Marchese“- attraktiv, weltgewandt und sehr charmant
Zurück aus der neuen Welt führt der Weg den „Marchese“ von England nach Frankreich, wo ihm sein neuer Auftrag zugespielt wird. Er soll seinen ärgsten Widersacher retten, einen Mann, den er hasst, weil dieser den Platz besetzt, den der Meisterspion gerne selbst einnehmen würde. Doch er hat geschworen, die Belange des Schlangenordens über seine eigene Persönlichkeit zu stellen. Er hat gelernt, Gefühle auszuschalten und sich nur vom kühlen Verstand, eisernen Willen und überlebenswichtigen Reflexen leiten zu lassen.
Bei der Rettung aus dem Straßburger Kerker und während der Flucht bis in die Nähe Frankfurts, braucht Riccardo, der „Marchese“, sein ganzes Können.
Die Häscher und sein ärgster Feind Leone sind ihm dicht auf den Fersen. Darüberhinaus sind Zweifel, der Hass auf den Geretteten und die Liebe zur Gräfin von Rostow seine ständigen Begleiter. So ist er hin- und hergerissen zwischen seinem Schwur, dem Schlangenorden bedingungslos zu dienen sowie dessen Angehörige zu schützen und dem Ruf seines Herzens.
Was er nicht ahnt: Er ist mitten in ein Schlangennest getreten, in dem es von giftigen Vipern nur so wimmelt. Damit nicht genug, muss er es auch noch mit der schwarzen Kobra aufnehmen, einem Mann, der im Hintergrund lauert. Dieser manipuliert, intrigiert und ist bereit, alles gnadenlos zu vernichten, was dem Erreichen seines Ziels im Wege steht.
„Der Schwur der Schlange“, im Sumpf von Hass und Liebe
Barbara Drucker lässt den Leser in einem Sumpf aus Verrat und Ehre, Machtgelüsten und Freundschaft, Neid und Großzügigkeit, Hass und Liebe waten. Kunstvoll schafft sie immer neue Dreiecksverhältnisse. Wie beim Blick in ein Kaleidoskop entstehen ständig neue Kombinationen. Gegner, aber auch Helfer tauchen aus dem Verborgenen auf und verschwinden wieder. Ein Nebenbuhler stört die Zweierbeziehung. Doch auch unterschiedliche Wertvorstellungen der Figuren prallen in diesem Dreieck aufeinander und lassen nie ein stabiles Gebilde zu. Auf diese Weise entsteht mancher Überraschungseffekt.
Der erste Band „Das Gift der Schlange“ hat mir schlaflose Nächte bereitet. Aufgrund dieser Erfahrung reservierte ich mir ein Wochenende. Das war sinnvoll, denn Barbara Drucker versteht es wieder meisterhaft Spannung aufzubauen, so dass ich beim Lesen die Zeit vergaß und gebannt der Handlung folgte.
Wie es mir dabei ging? Bereits auf der ersten Seite war ich wieder becirct von der magischen Ausstrahlung des Meisterspions. Mir stand der Angstschweiß auf der Stirn bei den wilden Verfolgungsjagden und ich zitterte um sein Leben, wenn seine Gegner wieder einmal schneller und gewiefter erschienen als er. Voyeuristisch schaute ich durchs Schlüsselloch, wenn er bei seiner gräflichen Schlangenpriesterin Herz und Verstand verlor. Einen kurzen Augenblick gewährte er mir einen Blick in die Tiefe seiner Seele bevor er vor einem neuen, ihm unbekannten Gefühl die Flucht ergriff. Am ganzen Körper bebend und mit eiskalten Händen stand ich neben ihm am Abgrund als er seine größte Entscheidung treffen musste, die zwischen Ehre, Pflichterfüllung und Liebe.
Ich vergebe 5 Sterne für Hochspannung, Leidenschaft und beste Unterhaltung. Prädikat: besonders empfehlenswert
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Deine
Elvira
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