Der Zuckerhut in Rio de Janeiro

Eine Großfamilie erobert Brasiliens Süden

Wenn jemand eine Reise macht, dann kann er was erzählen. Noch mehr, wenn Teile einer Großfamilie aus Deutschland zur angeheirateten Großfamilie nach Brasilien aufbrechen. Es ist eine Reise unter verschärften Bedingungen, mit kleinen Stolperfallen und Hindernissen, mit lustigen Begebenheiten und zwischenmenschlichen Gratwanderungen, so richtig herrlich chaotisch und? Immer fehlt jemand. Eine fluffig leichte Reisegeschichte genau richtig für ein bisschen Wärme in der kalten Jahreszeit.

Die Großfamilie startet ins Abenteuer

Jetzt stehen wir hier am Bahnsteig. Wir, das sind meine zwei Töchter Alexa und Larissa, ihre Freunde, meine zweijährige Enkelin und ich. Was an einem Winterabend als „Schnapsidee“ begann, wird nun Wirklichkeit. Beim Einsteigen in den Zug passiert gleich der erste Zwischenfall. Alexa, meine älteste Tochter versucht, ihren himbeerroten Riesenkoffer in den Zug zu stemmen. Frau kann das alleine. Dabei strauchelt sie und hätten vier Männerhände nicht beherzt zugegriffen, wäre sie rückwärts wieder zur Tür hinaus gefallen, platt gedrückt vom leuchtenden Ungetüm. Mit lautem Getöse entern wir unsere Plätze im Abteil. Vorbei ist es mit der Ruhe. In Frankfurt angekommen, lässt es sich meine Enkelin nicht nehmen, ihren Felixkoffer selbst zu ziehen. Kleine Frau kann das ebenfalls alleine. Eine gefühlte Ewigkeit später kommen wir am Flugschalter an.

Das Erscheinen meiner mitreisenden Schwägerin hat Starqualität. Sie taucht auf, schmeißt ihre gesamten Sachen auf die Erde, stürmt auf uns zu und begrüßt uns laut juchzend. Im Umkreis von 500 m kennt uns jetzt jeder. Merke: Alleinstehende Gepäckstücke haben nicht immer einen terroristischen Hintergrund, manchmal steckt die Freude einer familiären Begegnung dahinter. Der weitere Weg zum Flieger gestaltet sich schwierig. Ständig fehlt jemand, man will zur Toilette, shoppen, Geld wechseln, Flugzeuge ansehen, essen oder trinken. Ein Haufen Flöhe ist leichter zu hüten.

Brasilien wir kommen

Ein Wunder ist geschehen. Wir sitzen wirklich alle im Flugzeug. Das Abenteuer kann beginnen, doch es passiert nichts. Da kommt eine Information, natürlich in portugiesisch. Gleich folgt bestimmt die englische Ansage. Irrtum. Warten. Getränke werden verteilt. Wir warten weiter. Was ist los? Keine Ahnung. Zwei Stunden später der Start. Inzwischen wissen wir den Grund für die Verspätung. Die Klimaanlage war defekt, nun funktioniert sie wieder hervorragend. Es ist eiskalt im Flieger. Der Versuch mir etwas Wärme zu verschaffen, indem ich mir heiße Tomatensauce über das Shirt schütte, schlägt fehl. Endlich ist auch der längste und kälteste Flug zu Ende. Wir landen im heißen Rio de Janeiro.

Ankunft in Rio de Janeiro

Für die Fahrt in die Innenstadt nehmen wir ein registriertes blaues Taxi. Was unserer Sicherheit dienen soll, erzeugt eher das Gegenteil. Ein komisches Gefühl schleicht sich ein, denn der Beamte notiert sorgfältig die Personenzahl, unsere Herkunft und den Zielort. Gezahlt wird sofort und bei neu angekommenen Touristen ist der Preis etwas üppiger. Klar hätten wir den Shuttlebus nehmen können, aber bei diesem Flohhaufen wäre das nach der durchwachten Nacht zu viel des Abenteuers.

1 A Sicherheit

Unsere große Ferienwohnung liegt im 9. Stock. Die weltberühmte Copacabana erreicht man von hier in 5 Minuten zu Fuß. Herrlich. Doch zuerst absolvieren wir den Lehrgang „Aufsperren und Schließen einer Wohnung in Rio mit 24 Schlüsseln“. Nach einer halben Stunde entscheiden wir verzweifelt, nur den hinteren Eingang mit 7 Schlüsseln zu benutzen. Nach einem längeren Nickerchen genießen wir unser Ankommen mit einen Spaziergang entlang der weltweit berühmten Copacabana.

Abends stellt sich die Frage: „ Wohin zum Essen?“ Eigentlich eine einfache Frage, denn Restaurants gibt es wie Sand am Meer. Nicht so in einer Großfamilie. Jeder Vorschlag wird ausführlich zur Diskussion gestellt, schließlich leben wir in einer Demokratie, das Für und Wieder von allen Seiten beleuchtet. Gut, dass es ein müdes Kleinkind gibt, die quengelnd nach Essen verlangt und zwar sofort. Wir beugen uns dieser egoistischen Forderung und gehen einfach ins nächstbeste Restaurant.

Seit 15 Stunden sind wir nun in Rio und meine Schwägerin wundert sich. Sie rechnet ständig mit einem Überfall. Sie wird wohl die erste sein mit ihren großen grünen Klunkern in den Ohren und dem prächtigen Ring. Auch wenn es Modeschmuck ist, ist er eine glitzernde Verlockung für jeden Dieb, der was auf sich hält. Und was nicht ist, kann ja noch werden. Wir bleiben ja drei Wochen hier.

3 Generationen im Süden Brasiliens
3 Generationen unterwegs in Süden Brasiliens

So haben wir die Anreise und den ersten Tag gut überstanden. In lockerer Reihenfolge erzähle ich Dir mehr über die Entdeckung von Brasiliens Süden durch eine Großfamilie.

Lass und zusammen LEBEN – LIEBEN – LACHEN
und lauter bunte Sachen machen

Elvira

Klick zum Teil 2 der Reise: Eine Großfamilie erforscht Rio de Janeiro
Klick zum Teil 3 der Reise: Die Stadtbesichtigung gerät zur Nervenprobe
Klick zum Teil 4 der Reise: Ein Kulturtag in Rio

7 Kommentare, sei der nächste!

  1. Liebe Elvira,

    Herrlich! Mit deiner Erzählweise machst du sogar diese Kleinigkeiten zum Event 😉

    Ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt! Und ob die grünen Klunker wieder nach Deutschland mitfahren …

    Liebe Grüße
    Barbara

    1. Das macht ungeheuer Spaß und vor allen Dingen erlebe ich die Reise auf diese Art noch einmal. Und klunkermäßig verrate ich nichts.

      Liebe Grüße
      Elvira

    1. Danke, liebe Sybille, ich habe beim Schreiben herzlich gelacht, da diese Bilder wieder vor meinem inneren Auge abliefen. Hat einfach Spaß gemacht.

      Liebe Grüße
      Elvira

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