Zweite Lebenshälfte

Liebster Award in 50 plus-Verkleidung

Ich fasse es kaum. Da ist er wieder, der „Liebster Award“. Maria vom unruhewerk.de hat ihn zu mir geschickt. Dazu hat sie ihn hübsch ausstaffiert, ihn regelrecht herausgeputzt mit Herzchen, 50 plus Schleifchen und rundherum Rüschen. Dieser Ü 50-Liebster-Award ist wirklich ganz besonders und ich freue mich, dass ich dabei sein darf. Danke Maria für deine Nominierung.

11 Fragen und 11 Antworten „Wie mich das Alter umklammert“

1. Gab es einen Geburtstag, an dem du begonnen hast, über das Älterwerden nachzudenken? Wenn ja: WAS hast du da gedacht?

Ich war auf einem 40. Geburtstag im Schwabenland eingeladen. Es war eine Feier mit vielen Gästen. Dort begegnete mir zum 1. Mal das Sprichwort: „Mit 40 wäret d’Leit g’scheit.“ Das fand ich großartig. Seitdem freue ich mich an jedem meiner Geburtstage auf das Gescheiter werden. Immerhin dieses Jahr zum 17. Mal. Gewaltig. Bin ich dann zum 60. übergescheit oder heißt es „Weise“? Eine weise Frau – klingt gut.

2. Macht es einen Unterschied, ob man mit 20 oder mit 50 das erste Blog startet? Wenn ja: Welchen? Was sind deine Erfahrungen?

Als ich meinen Blog gestartet habe, war ich 56 und hatte Null Ahnung. Ich wußte nur, dass es sowas gibt und wie man das Wort schreibt. Diese umfangreichen Kenntnisse haben ausgereicht, die Septemberfrau zu erstellen, auch wenn ich hinterher ein paar graue Haare mehr hatte. Vielleicht geht es mit 20 lockerer. Keine Ahnung, mir fehlen die Vergleichsmöglichkeiten.
Als ich 20 war, gab es da überhaupt schon Computer?

3. Welche Wünsche hattest du an dein Leben, als du 20 warst?

Da bin ich restlos überfragt. Ich passe. Alles, was ich hier schreiben würde, wäre reine Spekulation aus heutiger Sicht.

4. Was steht heute auf deiner Wunschliste „an mein Leben“ ganz oben?

Gesund und munter zu bleiben sowie mein Lachen und meine Fröhlichkeit nie zu verlieren. Sollte mir das Schicksal irgendwann wieder einen dicken Knüppel zwischen die Beine werfen und mich zu Fall bringen, wünsche ich mir Freunde, die mir beim Aufstehen helfen und eine kurze oder lange Wegstrecke mit mir weitergehen.

5. Gibt es etwas, das du nicht mehr tun magst, seit du „älter“ bist? Oder vielleicht GRAD DRUM?

Mich nervt zunehmend Jammern, Klagen und Herumnöhlen. Diese Menschen halte ich auf Abstand.

Ich erlaube mir, Projekte mittendrin unvollendet abzubrechen, wenn ich merke, dass die Begeisterung weg ist und sie mir zuviel Kraft kosten.

6. Wie fühlt sich Älterwerden für dich an, wo(bei) merkst du es am deutlichsten?

An meinen und an anderen Kindern. Eben waren sie noch so winzig klein und jetzt sind sie erwachsen, haben ihr eigenes Leben, ihren Beruf, vielleicht Familie und selbst wieder Kinder.

Wenn die Generation vor mir, so langsam aber sicher wegstirbt. Ich stelle mir das bildhaft vor. Die Menschen befinden sich auf einem Hochplateau und alle gehen Schritt für Schritt nach vorn, manche drängeln, andere bummeln. Eines Tages werde ich in der 1. Reihe stehen, direkt an der Abbruchkante. Vor mir gähnt die tiefe Schlucht. Zum Glück ist mir das genaue Datum unbekannt, wann ich über diesen Rand in die Tiefe falle. Doch, dass ich hineinstürze ist gewiss.

Nun und das ein oder andere Zipperlein plagt mich auch, aber Psssst, nichts verraten.

7. Welche Beziehung hast du zu den Dingen in deinem Kleider- und/oder Schuhschrank?

Zu meinen Schuhschrank hatte ich eine sehr innige Beziehung, da ich 15 Jahre lang 2 Schuhgeschäfte besaß. Die High Heels weichen allerdings inzwischen mehr und mehr den flachen Tretern.

Mein Kleiderschrank ist nach einer Farb- und Stilberatung wohl sortiert und bedarf keiner besonderen Aufmerksamkeit mehr. Alles, was darin hängt sind Lieblingsstücke und der Satz: „Ich habe gar nichts zu anziehen“, ist mir seitdem unbekannt.

8. Gibt es Ziele, Ideale, Vorbilder oder Utopien, die du dein Leben lang nicht aus den Augen verloren hast? Wenn ja: welche?

Eine Utopie gibt es. Ich will meine Freiheit haben und gleichzeitig in Sicherheit leben. Beides kann ich nicht zusammen haben, denn Leben besteht auch aus Risiko. An diesem Zwiespalt scheitert die Verwirklichung so mancher meiner Träume und Wünsche. Ich stelle mir da oft selbst ein Bein, über das ich stolpere. Doch ich bin lernfähig.

9. Macht dir der Gedanke, du könntest nicht mehr lang zu leben haben, heute mehr Angst als vor 20/30 Jahren? Oder weniger?

Seinerzeit habe ich nicht im Traum an das Ende gedacht. Und heute hoffe ich, noch ganz viele Jahre hier auf dieser schönen Erde zu verbringen. Es gibt doch immer mehr Hundertjährige, habe ich in einer Statistik gelesen. Dann habe ich noch rein theoretisch, lass mich nachrechnen, 42 Jahre vor mir. Was ich da noch alles erleben werde. Wahnsinn.

10. Bist du manchmal „kindisch“ (im Sinn von: unbedacht fröhlich/verspielt/ein bisschen leichtsinnig/ungeplant etwas Angenehmes tun)? Wenn ja: wann/wobei?

Beim Theaterspielen immer.
Wenn ich mit meiner Enkelin zusammen bin, fast immer.

Und dann gibt es noch 1000 Situationen, wo ich aus der Rolle falle, durch lautes Lachen auffalle und manchmal sogar hinfalle.

Hin und wieder benehme ich mich altersentsprechend.

11. Woran können andere sehen, dass und wie du älter wirst? (Bitte nicht nur an die Falten denken…)

Äh, wie bitte? Ich bin doch eigentlich noch ganz jung. Nun ja, das junge Liebchen kann ich in meiner Theatergruppe nicht mehr spielen aber sonst . . . fast alles.

Ja und früher, so mit 40 Jahren, da war ich probeweise eine Zeitlang ganz ganz alt. Meine Kinder waren 10 und 12, als sie feststellten: „Oooh, Mama, du bist schon so schrecklich alt. Warum haben wir denn so eine alte Mutter?“ Waren sie nicht süß, die kleinen Racker?

Wenn ich mit meiner Enkelin herumalbere, sieht inzwischen Jeder, dass ich ihre Mimi/Oma bin. Oder würde ich noch als alte Mutter durchgehen? Nein, der Zug ist abgefahren im Gegensatz zu den alten Vätern.

Die Spielregeln

1. Meine Fragen beantworten, bei euch auf die Seite stellen und zu mir verlinken
(großer Haken)

2. Einen bis elf neue Teilnehmer/innen benennen (Tipp: besser vorher fragen, ob sie die Nominierung überhaupt annehmen wollen….)
(Ich arbeite daran)

3. Neue 11 Fragen ausdenken und euren Nominierten stellen
(kommt nach Erledigung der Nr. 2)

4. Diese Regeln in dem Beitrag zum Liebsten Award wiederholen, damit die Nominierten wissen, was sie tun müssen.
(kleiner Haken)

5. Meine Bitte = Zusatz zum „LiebstenAward50plus“: Sucht Blogs, die von Menschen ü50 betrieben werden oder sich mit dem Thema befassen, bewegt euch – im weitesten Sinn – im Themenfeld „Älterwerden“. Dann darf auch das 50plus-Logo verwendet werden.
(das erhöht die Schwierigkeit der 2. Aufgabe)

So, ein Teil der Aufgaben ist abgearbeitet. Nun mache ich mich mal auf die große Suche nach Blogs, die sich der Lebensmitte oder der zweiten Lebenshälfte angenommen haben UND die bereit sind, den „Liebster Award“ zu ihrer Tür hereinzulassen.

Lass uns zusammen LEBEN – LIEBEN – LACHEN
Fragen stellen und bunte Sachen machen

Elvira

7 Kommentare, sei der nächste!

  1. Abgesehen davon, daß ich Deine Antworten sehr gerne gelesen habe, finde ich es ziemlich spannend, daß mehrere von uns Teilnehmern das Benennen neuer Nominierter zurückgestellt haben – wahrscheinlich genau wie ich mangels weiterer bekannter ü50-Blogs. Das ist eine hochinteressante Recherche!

    1. Hallo Uschi,

      wie heißt es so schön, wer suchet, der findet. Nicht ganz einfach, doch es gibt sie und in einem habe ich gerade gelesen. Demnächst mehr.

      Mit lieben Grüßen zum 1. Advent
      Elvira

  2. Liebe Elvira,
    es ist schön, wenn man sein Fenster ein wenig öffnen kann und keine Scheu hat, jemand die Möglichkeit zu bieten , einen Blick hineinzuwerfen.
    Schön, wenn man sich so eine Freiheit erlauben kann.
    Du kannst es bestimmt.
    Liebe Grüße

    1. Ja, lieber Christian, Freiheit muss man sich selbst erlauben und das sich nach außen öffnen, darf man lernen.

      Ich wünsche dir einen schönen 1. Advent voller Lichterglanz und Wärme. Heute ist das richtige Wetter, es sich zuhause gemütlich zu machen.

      Herzliche Grüße
      Elvira

  3. Liebe Elvira. es ist so schön, was sich durch solche Fragen alles erfahren lässt… Zwei Schuhgeschäfte – wow! So schöne Sprach-Bilder wie das mit dem Abgrund…. gefällt mir. Vor allem aber blitzt in jeder Antwort dein Motto durch: „LEBEN – LIEBEN – LACHEN und bunte Sachen machen“. Ja, das höre ich ganz deutlich. Und ein bisschen stolz bin ich drauf, dass du dem jetzt das „Fragen stellen“ hinzugefügt hast.
    Ganz herzlichen Dank
    und ebensolche Grüße!
    Maria

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